BDS Schweiz antwortet auf Kritik
Categories: Apartheid und Siedlungskolonialismus, BDS-Argumente
Nach unseren letzten beiden Newslettern haben uns mehrere Nachrichten erreicht, in denen kritisiert wurde, dass in den Newslettern und im Aufruf zu einer nationalen Demonstration am 4. November, die von BDS CH unterstützt wurde, die Opfer des Hamas-Anschlags und der Geiselnahme nicht erwähnt wurden. Für uns ist unbestritten, dass alle Opfer gleiches Mitgefühl verdienen und alle Grausamkeiten als solche benannt werden müssen, unabhängig davon, wer sie verübt. Es wäre auch wichtig und konsequenter gewesen, zu diesem Zeitpunkt noch einmal zu betonen, dass BDS CH strikt gegen jegliche Angriffe auf Zivilpersonen ist, egal ob sie von der Armee des unterdrückenden Staates Israel oder von bewaffneten Gruppen des unterdrückten palästinensischen Volkes begangen werden. Wir sind überzeugt, dass ein sofortiger Waffenstillstand die dringendste Forderung ist, um Zivilpersonen zu schützen und ihr Leben zu retten.
Obwohl wir um alle Opfer der aktuellen dramatischen Ereignisse unabhängig von ihrer Nation, Religion oder sonstigen Zugehörigkeit trauern, möchten wir die Anschuldigung zurückweisen, dass wir oder andere unmoralisch handeln, wenn wir Geiseln des Hamas-Anschlags nicht ausdrücklich und in jedem Aufruf erwähnen. Erstens, weil wir diesen Angriff nicht als den Beginn der aktuellen Feindseligkeiten betrachten. Die kollektive Bestrafung der Bevölkerung des Gazastreifens, die systematische Verweigerung grundlegender Rechte und Freiheiten und die wiederkehrenden militärischen Angriffe reichen mindestens bis zum Beginn der Abriegelung vor 16 Jahren zurück, ganz zu schweigen von der längeren Geschichte. Zweitens, weil dadurch die Aufmerksamkeit von den eigentlichen Ursachen der systematischen Unterdrückung und des Widerstands dagegen abgelenkt wird. Und nicht zuletzt, weil wir uns weigern, die rassistische Haltung westlicher Medien, Politiker:innen und anderer Akteur:innen zu wiederholen, die den palästinensischen Stimmen nur dann Glauben schenken, wenn sie zuvor ihre Menschlichkeit und ihr Mitgefühl mit den Opfern der «anderen Seite» unter Beweis gestellt haben.
Wie ein Mitbegründer der BDS-Bewegung sagt, wünschen wir uns nichts sehnlicher als ein Ende jeglicher Gewalt in Palästina und überall sonst, und genau deshalb setzen wir uns für die Bekämpfung der eigentlichen Ursachen der Gewalt, nämlich Unterdrückung und Ungerechtigkeit, ein.
Als zusätzliche Quelle empfehlen wir die Erklärung «Über Verurteilung und Distanzierung» des schweizerischen Kollektivs «Jüdisch Antikolonial».
BDS Schweiz