Britisches Zentrallager des Früchtekonzerns Carmel/Agrexco zum dritten Mal blockiert
Categories: Früchte & Gemüse, Konsumboykott
Früh am Morgen des 26. November gelang es den AktivistInnen der Solidaritätsbewegung für Palästina die Einfahrt zum Hauptsitz des israelischen Carmel/Agrexco-Konzerns zu blockieren.
Die Proteste gegen den Konzern richten sich gegen die fortgesetzte Menschenrechtsverletzungen in Palästina und den Bruch des Völkerrechts. Der Carmel/Agrexco-Konzern macht sich nach dem International Criminal Court Act von 2001, einem britischen Gesetz zur Durchsetzung des Völkerrechts, der Beihilfe bei Kriegsverbrechen gegen das palästinensische Volk schuldig. Dieses Delikt hat der Konzern durch den Import von Obst und anderen landwirtschaftlichen Produkten aus den illegalen Siedlungen in der besetzten West Bank und dem Gaza-Streifen verwirklicht.
Ziel der Blockadeaktion ist es, britische Gerichte auf die illegalen Machenschaften von Carmel/Agrexco aufmerksam zu machen. Schon zuvor hatten AktivistInnen den Konzern in einem Brief auf sein rechtswidriges Verhalten aufmerksam gemacht. (Siehe unten)
Der Hauptsitz von Agrexco UK befindet sich am Swallowfield Way, in Hayes, Middlesex. Über den zu 50% in israelischen Staatsbesitz befindlichen Konzern Carmel/Agrexco wird ein wesentlicher Teil des Exports landwirtschaftlicher Produkte aus Israel in die Europäische Union abgewickelt.
Die AktivistInnen, von denen viele das Leid der PalästinenserInnen und die israelische Besatzung selbst miterlebt hatten, verkeilten bei der gut geplanten Blockadeaktion Baustellengitter und Fahrradbügelschlösser an den Zufahrtsstraßen zum Konzernsitz ineinander. Die Blockade begann um 5:30 morgens als sich AktivistInnen zeitgleich an die Einfahrtstore und ketteten und damit jeden Zugang zum Grundstück verhinderten. Als um 6:30 Uhr die Polizei eintraf, war es ihr ebenfalls unmöglich, auf das Gelände zu gelangen. Mehrere LKWs waren bis zu diesem Zeitpunkt bereits gestoppt worden.
Die jüngste Blockade schließt an eine Serie von Protestaktionen gegen den Carmel/Agrexco-Konzern an. Am 11. November 2004 waren DemonstrantInnen der Palästina-Solidaritätsbewegung aus London und Brighton verhaftet worden, nachdem sie an einer gewaltfreien Sitzblockade vor dem Konzerngelände teilgenommen hatten. Am 30. August 2006 gelang es AktivistInnen, die Zufahrt zum Zentrallager für ganze 11 Stunden völlig zu blockieren. Damals sah die Polizei von Verhaftungen ab. Im September 2005 hatte ein britisches Gericht im Rahmen des Verfahrens gegen sieben AktivistInnen wegen der Blockadeaktion befunden, dass Agrexco UK nachweisen müsse, dass es sich mit seiner Geschäftstätigkeit im legalen Rahmen bewege. Die Fakten lagen für das Gericht derart klar auf der Hand, dass die angeklagten AktivistInnen freigesprochen wurden, noch bevor sie überhaupt ihre Verteidigung dargelegt hatten. Dies hatte aber auch zur Folge, dass das Gericht letztlich keine rechtliche Bewertung der Aktivitäten des Carmel/Agrexco-Konzerns rund um den Import von Produkten aus illegalen Siedungen in den besetzten palästinensischen Gebieten vornehmen musste. Im September 2006 riegelten AktivistInnen erneut die Zufahrt zum Konzerngelände erneut ab. Diesmal war des der Carmel/Agrexco selbst, die eine Verhaftung der AktivistInnen durch die Polizei ablehnte. Offenbar fürchtet der Konzern, dass in einem darauf folgenden Verfahren eine peinliche Untersuchung ihrer Geschäftstätigkeit durch ein britisches Gericht weit mehr Schaden anrichten könnte, als die temporäre Blockade der Warenauslieferung.
Mit der jüngsten Blockade des Carmel/Agrexco-Zentrallagers wollen britische AktivistInnen die direkte Verwicklung des Konzerns in die Morde der Besatzungsmacht, den Raub und die Zerstörung palästinensischen Landes, die gegen das palästinensische Volk verhängten Kollektivstrafen, die Apartheid, die schleichenden ethnischen Säuberungen und andere Verstöße gegen das Völkerrecht aufzeigen.