Newsletter BDS Schweiz - 15. Mai 1948: Auch 73 Jahre nach der Nakba geht die Katastrophe weiter
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In den letzten Tagen hat der israelische Staat die ethnische Säuberung in Ost- Jerusalem eskaliert. Dass mit staatlicher Hilfe Palästinenser*innen aus ihren Häusern vertrieben und durch israelische Siedler*innen ersetzt werden, beweist die Entschlossenheit des Apartheidregimes, Jerusalem zu einer jüdischen Stadt zu machen. Die gewalttätigen Provokationen der zionistischen und rassistischen Siedler*innenbewegung erreichten am Abend des 22. April ihren Höhepunkt, als rechtsextremen Mobs in den Straßen Jerusalems regelrechte Menschenjagden veranstalteten und dabei «Tod den Araber*innen» riefen. Die palästinensischen Proteste wurden von der israelischen Polizei und Armee brutal unterdrückt. Sogar die in der Al-Aqsa-Moschee betenden Gläubigen wurden angegriffen. Eine weitere Eskalation ist nun die erneute Bombardierung des Gazastreifens, bei der bisher zahlreiche Zivilist*innen, darunter viele Kinder, getötet wurden.
Das israelische Apartheidregime setzt sein koloniales Projekt ungebremst fort. Deshalb wollen wir heute den Fokus dort setzen, wo diese Tragödie begann: bei der Nakba vor 73 Jahren.
Die Nakba, die Katastrophe für die Palästinenser*innen, die durch die Gründung des Staates Israel 1948 verursacht wurde, trieb mehr als 700.000 Palästinenser*innen ins Exil. Hunderte von Städten und Dörfern wurden von zionistischen Milizen zerstört. Heute verweigert Israel Millionen von palästinensischen Flüchtlingen das Rückkehrrecht, obwohl dieses Recht durch die Resolution 194 der Vereinten Nationen garantiert wird.
Mehr als sieben Jahrzehnte sind seit dem Beginn der ethnischen Säuberung des palästinensischen Volkes durch Israel im Jahr 1948, gefolgt von der Besetzung des palästinensischen Gebiets 1967, vergangen. Die Aggressionen gegen die Palästinenser*innen gehen auch heue weiter und werden täglich systematisch verschärft.
Aber der Mythos Israel zerfällt mehr und mehr. B'Tselem und Human Rights Watch haben kürzlich anerkannt, dass Israel ein Apartheidstaat ist. Was zurzeit in Sheikh Jarrah geschieht, ist das jüngste Beispiel für die Fortsetzung der Nakba und veranschaulicht die Unterdrückung und Enteignung, unter der die Palästinenser*innen schon zu lange leiden.
Wir müssen mehr denn je unsere BDS-Kampagnen vorantreiben, um die internationale Komplizenschaft mit der israelischen Apartheid und die Straflosigkeit zu beenden. Wir gratulieren der Graduate Institute Student Association (GISA) des Hochschulinstituts für internationale Studien und Entwicklung (IHEID) in Genf dafür, dass sie als erste Studierendenvereinigung der Schweiz BDS unterstützt und sich in einer Abstimmung am 27. April 2021 zur #ApartheidFreeZone erklärt hat.
Die Nakba
«L'Atelier - Histoire en Mouvement» und BDS Schweiz haben in der Zeitung «Le Courrier» ein Dossier über die Nakba in zwei Teilen veröffentlicht: einen Artikel über die Ursprünge des Zionismus als koloniales Projekt, das für die Nakba verantwortlich ist, sowie eine Analyse von Birgit Althaler mit dem Titel «Die Katastrophe vor der Katastrophe» (Erstveröffentlichung im Magazin Palästina- Info), die die materielle Dimension der Nakba und die Bedingungen vor der Aneignung Palästinas durch die zionistische Bewegung beleuchtet. LINK ZUM ARTIKEL "DIE KATASTROPHE VOR DER KATASTROPHE" LINK ZUM ARTIKEL IN "LE COURRIER"
HUMAN RIGHTS WATCH
In einem Bericht, der am 27. April veröffentlicht wurde, verwendete Human Rights Watch (HRW) den Begriff «Apartheid», um Israels Politik gegenüber den Palästinenser*innen zu beschreiben. Laut Omar Shakir, dem verantwortlichen HRW-Direktor für Israel und Palästina, «schwerwiegendste Schlussfolgerung, die HRW in den 30 Jahren, in denen wir Missstände vor Ort dokumentieren, über Israels Verhalten gezogen hat.» LINK ZUM VIDEO & LINK ZUM ARTIKEL
GISA
Dieser Artikel, geschrieben von Ximena Osorio Garate und Massimiliano Masini, erläutert, warum 73% der Studenten des Hochschulinstituts für internationale Studien und Entwicklungin Genf in einer Abstimmung zwei Motionen zur Unterstützung der BDS-Bewegung und der Kampagne für apartheidfreie Zonen unterstützt haben. Der Artikel beschreibt den Fall von Tareq Abu Mattar, einem palästinensischen Studenten, der zum Master-Studiengang in Anthropologie und Soziologie des Hochschulinstituts zugelassen wurde, aber nie in Genf ankam. Trotz der Zulassung verbot der israelische Staat ihm, das palästinensische Gebiet zu verlassen, um sein Studium fortzusetzen. Er wurde daraufhin verhaftet, brutal gefoltert und zu vier Jahren in einem israelischen Gefängnis verurteilt. Er ist einer von 4450 palästinensischen politischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen, darunter 140 Minderjährige und Hunderte von palästinensischen Student*innen. LINK ZUM ARTIKEL